Hüft Endoprothesen-Infektionen
Allgemeine Informationen
Bei einer Hüft Endoprothesen-Infektion kommt es zu einer Entzündung im Knochen rund um die Prothese und zu einer Keimbesiedlung der Prothese. Die Infektion kann durch Bakterien verursacht werden, die bei der Operation selbst oder während der Wundheilung eingeschleppt wurden. Die Ursache kann aber auch eine Ausbreitung von Bakterien aus einem anderen Bereich des Körpers sein, die über die Blutbahn zur Hüft-Endoprothese gelangen. Dabei kann sich grundsätzlich jede bakterielle Infektion eines Betroffenen (z.B. eine Blasenentzündung, Lungenentzündung, offene Beine, Nagelbettentzündung, etc.) auf die Hüft-Endoprothese ausbreiten, auch noch Jahre nach Einsetzen der Prothese.
Diagnostik
Deutet die Krankengeschichte und die Untersuchung durch den Arzt auf eine Hüft-TEP Infektion hin, werden zunächst aktuelle Röntgenbilder angefertigt. Weiterhin werden die Entzündungswerte im Blut bestimmt und es muss bei einem Verdacht auf eine Infektion immer eine Gelenkpunktion (Gewinnung von Gelenksekret) durchgeführt werden. In Zweifelsfällen kann auch eine operative Gewinnung von Gewebe aus der Prothesenregion notwendig sein, um diese feingeweblich und mikrobiologisch untersuchen zu lassen.
Symptome
Wenn innerhalb weniger Tage oder Wochen nach dem Einsetzen der Hüft-TEP Schmerzen, Schwellung, Rötung und Beschwerden im Bereich des Hüftgelenks auftreten, muss in Erwägung gezogen werden, dass eine Infektion die Ursache sein kann. Dabei spricht man von einem Frühinfekt oder akuten Protheseninfektion.
Hat ein Patient über mehrere Monate oder Jahre keine Beschwerden oder Schmerzen im Bereich des Hüftgelenkes und klagt dann jedoch plötzlich über Schmerzen, Rötung und Schwellung, handelt es sich um einen Spätinfektion, bzw. chronischen Infekt. Eine verzögerte Infektion zeigt sich seltener mit Fieber, im Vordergrund stehen Schmerzen in Ruhe und bei Bewegung. Im Rahmen der Infektion lockert sich das künstliche Gelenk auch häufig aus.
Therapiemöglichkeiten
Wenn es sich um eine Frühinfektion, d.h. wenige Tage oder Wochen nach der Operation, handelt, kann durch eine frühe Behandlung die Hüft-Endoprothese erhalten bleiben. Dabei wird das Hüftgelenk gereinigt und mit Kochsalzlösung ausgeduscht sowie der Prothesenkopf und Pfanneneinsatz gewechselt. Anschliessend wird dann eine spezielle Antibiotikabehandlung für mehrer Wochen durchgeführt. Dadurch lässt sich in 90–95 % der Fälle die Prothese erhalten.
Bei einem sog. Spätinfekt, d.h. Jahre nach der Operation, handelt, ist ein zweizeitiges Vorgehen notwendig. Hierbei wird in einer ersten Operation die infizierte Hüft-TEP ausgebaut. Es folgt dann eine sechswöchige Antibiotikabehandlung, um dann in einer zweiten Operation eine neue Hüft-Endoprothese einzusetzen.
Prof. Dr. Frank Timo Beil
Direktor der Orthopädischen Kliniken und Universitätsmedizin
Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie
Zentrum für Endoprothetik
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Orthopädische Rheumatologie, Physikalische Therapie und Balneologie, Notfallmedizin, Osteologe (DVO), Fußchirurg (GFFC)
PD Dr. med. Jan Hubert
Stellv. Direktor der Orthopädischen Kliniken
Facharzt für Orthopädie und Unfall-chirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie
PD Dr. med. Christian Ries
Leitender Oberarzt der Orthopädischen Kliniken
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezielle Unfallchirurgie
Dr. Robert Thieme
Oberarzt Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie
Facharzt für Orthopädie und Unfall-chirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie
Dr. Haider Mussawy
Oberarzt Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie
Facharzt für Orthopädie und Unfall-chirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie
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